Für das Themenspecial „Wie PropTechs mit der Coronakrise umgehen“ hat Konii auch Alasco befragt. Gründer Benjamin Günther spricht im Interview darüber, was ihn die aktuelle Situation gelehrt hat und welche Chancen er für Alasco sieht.
Wie PropTechs mit der Coronakrise umgehen. Heute: Benjamin Günther von Alasco
Benjamin Günther, CEO von Alasco, ist zuversichtlich in Bezug auf die Coronakrise. Positiv überrascht ist der Gründer des Münchener PropTechs von dem Zusammenhalt in der Branche. Welches Ereignis ihn besonders erfreut hat und welche Chancen er für Alasco sieht, erklärt er im Interview.
Konii: Was trifft Euch jetzt, was Du vor sieben Wochen noch für unmöglich gehalten hast?
Benjamin Günther (BG): Am meisten trifft uns auf der ganz persönlichen Ebene, dass wir unser Team jetzt nicht mehr täglich sehen können.
Konii: Wie beeinflusst das konkret Eure Geschäftstätigkeit?
BG: Wir haben gesehen, dass unsere Kunden sich im März erstmal 1-2 Wochen auf die neue Situation einstellen mussten. Inzwischen hat sich jeder neu aufgestellt, daher geht unsere Vertriebstätigkeit ganz normal weiter. Unser Vorteil ist, dass wir bisher schon eine 100% digitale Strategie hatten, vom Marketing über den Vertrieb bis hin zum Onboarding durch unsere Experten können wir alles rein digital abbilden. Natürlich war es trotzdem schön, unsere Kunden auf den Messen persönlich kennenzulernen.
Konii: Siehst Du Eure Unternehmensziele für 2020 in Gefahr?
BG: Wir sehen maximal eine kurzfristige Verschiebung bei neuen Kunden. Wir planen jedoch weiter ein sehr starkes Wachstum für 2020. Unsere Bestandskunden sind sehr glücklich, da sie sich jetzt um das Thema Kostencontrolling keine Gedanken machen müssen und sich anderen Herausforderungen widmen können.
Konii: Welche Budgets habt Ihr als erstes zur Disposition gestellt?
BG: Die Budgets für die Messen haben sich natürlich durch die Absage der Mipim und der Verschiebung der Polis erstmal erübrigt. Darüber hinaus waren keine Anpassungen notwendig.
Konii: Was hat Euch die aktuelle Situation bislang gelehrt?
BG: Wir beobachten ein sehr starkes “Miteinander” in der Branche. Wir haben beispielsweise einen Event, den wir in unserem neuen Büro geplant hatten, kurzfristig zum Online Event gemacht und bekamen in Rekordzeit Zusagen von tollen Speakern von KVL, Drees & Sommer, Taurecon und Rosa Alscher. Alle haben sich sehr offen über die Erfahrungen der letzten Wochen ausgetauscht. Die Resonanz war extrem gut und hätte unsere Kapazitäten im Office gesprengt.
Konii: Welche Entscheidung triffst Du mit den neuen Erfahrungen nun anders?
BG: Natürlich reagieren wir operativ jetzt kurzfristig auf die neue Situation. Wir verfolgen mit Alasco aber eine sehr langfristige Strategie, daher ändert sich ehrlicherweise an unseren Entscheidungen relativ wenig.
Konii: Werdet Euer Produkt nun anpassen / erweitern?
BG: Einige Firmen haben aufgrund veralteter Software und Infrastruktur nun Probleme ihre Projekte aus dem Home Office zu managen. Wir haben dafür ein “Corona Notfall Paket” erstellt: Alasco übernimmt die Kosten für das Aufsetzen von Projekten und die Migration der Daten. Dazu haben wir extra Kapazitäten geschaffen so dass wir Projekte innerhalb von 2 Wochen auf Alasco live bringen können.
Für die Zeit nach Corona gehen wir davon auch aus, dass das Thema Controlling und Kosten wieder stärker in den Fokus rücken wird. Momentan müssen wichtige Entscheidungen bei täglich wechselnden Informationen getroffen werden. Daher sollten auch Kosten in Echtzeit vorliegen, denn monatliche Reportings reichen in diesen Zeiten nicht mehr aus.
Konii: Was bedeutet die Krise für die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft?
Wir denken, dass die Krise die Digitalisierung befeuern wird. Bisher war Digitalisierung ein rational sinnvolle Strategie, jetzt spürt jeder im Projekt auch emotional, was es heißt mit alter Software und alten Prozessen arbeiten zu müssen.
Konii: Wie wird die Krise Deiner Meinung nach das Arbeitsleben grundlegend verändern?
Ich denke, dass die Wertschätzung für das Miteinander in den Fokus rückt, sowohl im eigenen Büro als auch im gesamten Projekt. Neue Tools unterstützen das natürlich.
Das Interview ist am 07. April 2020 auf konii.de erschienen.