Die Bau- und Immobilienbranche befindet sich gerade in einem großen Wandel der Digitalisierung. Der Druck nach effizienteren Prozessen und nachhaltigeren Bauweisen wird immer größer. Um diese Probleme zu lösen werden Daten benötigt, anhand welcher Analysen durchgeführt werden können. In vielen Branchen sind fehlende Daten die größte Herausforderung. In der Immobilienbranche gibt es bereits eine enorme Datenbasis. Jedoch sind 96 Prozent aller Daten im Baubereich derzeit noch ungenutzt. Das soll jedoch nicht mehr lange so bleiben – die Lösung: Data Intelligence. In seinem Vortrag präsentierte Manuel Eugster (Head of Data Intelligence Rhomberg) auf der Alascon 2021, wie Data Intelligence die Bau- und Immobilienbranche positiv beeinflusst und welche Chancen sich daraus ableiten lassen. In Best Practice Beispielen werden mögliche Business Cases dargestellt, welche die Baubranche heute schon grundlegend revolutionieren.

Wie sieht Data Intelligence in der Praxis aus? 

Auch bei kleinen Projekten hat Data Intelligence einen erheblichen Impact auf die Effizienz von Prozessen und Geschäftsmodellen. Vor allem bei der Einführung und Auseinandersetzung mit der Thematik ist es sinnvoll mit wenigen und kleinen Projekten zu starten. Somit kann iterativ der Bereich im Unternehmen aufgebaut werden.

Auf Baustellen wurden Kameras montiert, welche automatisch die eingesetzten Maschinen erkennen. Somit kann jederzeit überprüft werden, welche Maschinen wann und wo im Einsatz sind. Eine weitere Funktion ist die Gewährleistung von Sicherheit auf der Baustelle. Neben der Maschinenerkennung können auch Personen erfasst werden. Somit kann analysiert werden, ob eine Person sich zu nah an einer Maschine befindet und somit gesundheitlich gefährdet ist. Sobald dies der Fall ist, wird die Person mit einem Signal darauf hingewiesen. Beide Aspekte entlasten vor allem den Bauhofleiter, da er sowohl die Sicherheit seiner Mitarbeiter als auch die Funktionsfähigkeit seiner Maschinen im Überblick hat.

Es gibt einen Steinbruch, bei dem Rohstoffe wie Sand gekauft werden können. Der Sand wird in einen Container geladen. Mithilfe einer Waage wird die Menge des Sandes gemessen, da dieser entsprechend preislich etikettiert werden muss. Sobald die Waage einen Wert gemessen hat, wird eine entsprechende Rechnung mit relevanten Informationen, wie ID, Position, und Uhrzeit erzeugt. Anschließend wird der gedruckte Zettel manuell von einem Mitarbeiter in ein anderes Programm übertragen. Mithilfe OCR-Erkennung kann nun das Bild der Rechnung automatisch erkannt werden und relevante Informationen digital in eine Excel-Tabelle übertragen werden. Der Mitarbeiter spart sich somit wertvolle Arbeitszeit indem er  nicht mehr manuell Rechnungen abtippen muss.

Mit dem Wohnungskonfigurator können Personen sich ihre Wunschwohnung online designen. Im Falle Rhomberg wurde berechnet, dass ein Kunde 408 Milliarden Möglichkeiten hat sich seine Wohnung zu konfigurieren. Da dies eine Vielzahl an Möglichkeiten darstellt, kann es für einen Kunden schwierig sein, sich zurecht zu finden. Aus diesem Grund wurden Daten von Wohnungsmöglichkeiten der Kunden gesammelt und ausgewertet. Anhand dieser Datenauswertungen werden nun beliebte Kombinationen und Vorschläge präsentiert. Wenn beispielsweise ein Kunde ein Doppelwaschbecken konfiguriert, wird ihm die Holzfarbe “Eiche” für den Boden vorgeschlagen. Dieses Ergebnis wird aufgrund der vorher analysierten Kundendaten generiert. Somit können Kunden sich einfach ihre Wunschwohnung mit Inspirationen designen.

Ein weiterer einfacher Anwendungsfall stellt die Grundriss-Suche dar. Mithilfe der Grundriss-Suche können Kunden digital ihren gewünschten Grundriss zeichnen (Form, Fensteranzahl etc.). Anhand dieser Skizze werden ähnliche Visualisierungen gefunden und vorgestellt. Somit kann der Kunde sich besser vorstellen, wie beispielsweise sein Haus künftig aussehen soll. Ein weiterer Anwendungsfall ist, dass eine Person umzieht und eine genaue Vorstellung von dem Grundriss hat (z.B. durch den vorherigen Wohnsitz). Die Person kann eine finale Skizze zum Termin mitbringen und anhand der bestehenden Zeichnung werden identische bzw. ähnliche Grundrisse gefunden. 

Learnings durch Best-Practices in der Baubranche

  • Digitales Mindset & Daten als zentrales Gut eines Unternehmen

    Das Mindset der Baubranche muss digital aufgebaut werden. Es muss in neue Technologien investiert werden. Der Mehrwert dahinter muss vom gesamten Unternehmen erkannt werden, sodass auch eine digitale Transformation stattfinden kann. Daten machen ein Unternehmen einzigartig, daher müssen diese zentral gesammelt und strukturiert verwaltet werden. Nur mithilfe von Daten können wertvolle Innovationen geschaffen werden.

  • Branchenübergreifendes Know-How & Investition in Cloud Technologien

    Fachfremde Mitarbeiter müssen in die Bauunternehmen aufgenommen werden, um somit neues Wissen zu generieren (z.B. IT-Fachmitarbeiter, welche sich mit der Digitalisierung des Unternehmens beschäftigen). Zudem müssen sinnvolle Cloud Technologien eingesetzt werden, um große Mengen an Daten zu verwalten.

  • Offenheit gegenüber Experimenten & Kommunikation

    Klassisches Bauen und Software Engineering unterscheiden sich komplett in ihrer Vorgehensweise. Bei einem Bau muss zu 100% von unten nach oben gebaut werden. Bei modernen Software Engineering wird iterativ gearbeitet, sodass immer wieder neue Lösungen gesucht und Prototypen aufgebaut werden. Da beide Bereiche jedoch voneinander abhängen sind, ist es wichtig, dass diese untereinander kommunizieren. Ohne offene Kommunikation können keine Benefits generiert werden.

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