Emissionen runter, Energieeffizienz rauf: Das steht auf der Agenda vieler Vermögensverwalter und Immobilienbesitzer. Das E in ESG und damit die Umweltverträglichkeit von Immobilien spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klimaziele und beeinflusst den Vermögenswert unmittelbar. Gesetzliche Vorgaben wie EU-Taxonomie, SFDR und auf nationaler Ebene die CO2-Abgabe, erhöhen gemeinsam mit gestiegenen Anforderungen von Investoren und Mietern den Druck für Gebäudesanierung im Bestand. Das erkennt auch die Bundesregierung und verabschiedet zum Jahresbeginn neue Förderprogramme, die klimaneutrales Bauen und Sanieren künftig unterstützen. Das ist auch dringend nötig, wenn bis 2033 der durchschnittliche Primärenergieverbrauch des Wohngebäudebestands mindestens dem Niveau der Gesamtenergieeffizienzklasse D entsprechen soll. 2021 sah es auf diesem Weg noch düster aus, denn 45% der Wohngebäude wiesen die niedrigeren Klassen F, G oder H auf.
Doch wie werden Bestandsgebäuden umweltfreundlicher? Bei der Gebäudesanierung sind Energieeffizienz, Wasserverbrauch und Abfallmanagement die entscheidenden Stellschrauben, um den Emissionsausstoß und damit den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. In diesem Artikel stellen wir 16 Maßnahmen für die Umsetzung des E’s in ESG vor.
Energieeffizienz und Emissionsreduktion
Die gute Nachricht zuerst: Der Primär- und Endenergieverbrauch ist über alle Sektoren hinweg seit einigen Jahren rückläufig. Der Anteil erneuerbarer Energieträger steigt seit den 90er Jahren kontinuierlich an, aber zu langsam, um die vorherrschenden fossilen Energieträger Öl und Gas abzulösen. Die Konsequenzen machen sich in der anhaltenden Energiekrise nicht nur im Geldbeutel schmerzhaft bemerkbar, sondern auch beim Blick auf den Emissionsausstoß. Eine energetische Gebäudesanierung mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern und Emissionen zu reduzieren, steigert die Umweltfreundlichkeit und damit auch die ESG-Performance. Das erhöht den Vermögenswert und die Immobilie bleibt langfristig attraktiv für Mieter und Käufer.
Mit diesen Maßnahmen kann die Energieeffizienz verbessert und der Emissionsausstoß gesenkt werden:
Welche konkreten Maßnahmen für ein Gebäude am besten geeignet sind, hängt u.a. von Nutzungsart, Lage und Lebenszyklus-Status ab. Die Lage des Gebäudes ist nicht nur wegen den verfügbaren Möglichkeiten für erneuerbare Energien relevant, sondern z.B. bei Bürogebäuden auch in Hinblick auf die Mobilität. Wählen die Nutzer:innen primär das Auto für die Anfahrt, entstehen auch dabei Emissionen, die den Fußabdruck beeinflussen.
Wassermanagement
Der bewusste Umgang mit Wasser ist fester Bestandteil auf dem Weg zum nachhaltigen Gebäudebetrieb. Allein in deutschen Privathaushalten liegt der tägliche Trinkwasser-Verbrauch bei 130 Litern pro Kopf. Der Wasserverbrauch in Hotels, Industrieanlagen und Hotels liegt weit höher. Angesichts dieser Ausgangslage deckt ein durchdachtes Wassermanagement einige Einsparpotentiale auf. Diese sechs Maßnahmen können den Verbrauch optimieren:
Abfallmanagement
Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Abfall und die Reduzierung der Abfallmenge schont die Umwelt. Zudem wirkt sich nachhaltiges Abfallmanagement positiv auf die ESG-Performance eines Gebäudes aus und Daten aus der Abfallentsorgung sind Bestandteil des ESG-Reportings. Zur Optimierung kommen je nach Gebäudetyp und Nutzungsart folgende Maßnahmen in Frage:
Die Gebäudesanierung im Bestand zahlt sich aus
Was allen drei Stellschrauben zugrunde liegt, ist ein verantwortungsbewusster, nachhaltiger Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Dabei ist es entscheidend, dass alle Beteiligten – Asset Manager, Besitzer, Facility Manager und Gebäudenutzer:innen – zusammenarbeiten und gemeinsam an der Steigerung der Gebäudeeffizienz arbeiten. Denn die Optimierung von Bestandsgebäuden zahlt sich nicht nur durch einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele aus: Vermögensverwalter profitieren außerdem von Wertsteigerungen grüner Assets. Die europaweit steigende Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden begünstigt ESG-konforme Projekte und sichert attraktive Miet- und Verkaufspreise gleichermaßen wie Kapitalanlagen von Investoren. Angesichts dieser Perspektive sind heutige Investitionen in die Gebäudesanierung eine Investition in die Zukunft, die sich garantiert auszahlen wird.